Telekommunikation nach 1960, Freiräume und Bindungen; Teil 1

Prof. David Gugerli

Die Digitalisierung der Telekommunikation ist ein gesellschaftliches und technisches Projekt, das seit den 1960er Jahren in zunehmender Intensität verfolgt worden ist. Sie hat im geschäftlichen, privaten und administrativen Gesprächs- und Datenverkehr neue Freiräume erzeugt, sie verlangte aber auch neue Formen der Einbindung - auf technischer wie auf politischer Ebene (Überwachung, Kontrolle, Sicherheit und Privatheit). Verändert haben sich vor allem die Kommunikationsweisen "liberalisierter" Gesellschaften, indem neue Anschlussfähigkeiten an transnationale und globale Kommunikationsräume, neue Wettbewerbs- und Arbeitsbedingungen sowie neue organisatorische Voraussetzungen geschaffen wurden. Das zweisemestrige Seminar steht im Rahmen einer grösseren Forschungsinitiative der Technikgeschichte an der ETH Zürich, welche mehrere Projekte zur Geschichte der Telekommunikation im 20. Jahrhundert koordiniert. Im Seminar wird der Frage nachgegangen, welche Flexibilisierungs- und Integrationschancen die digitalisierte Telekommunikationstechnik seit den 1960er Jahren angeboten hat und wie diese gesellschaftlich verhandelt, aufgenommen, entwickelt, ausgeschlossen oder gegebenenfalls implementiert worden sind. Die Lehrveranstaltung zielt also auf ein vertieftes Verständnis des gesellschaftlichen Wandels im letzten Drittels des 20. Jahrhunderts. Die Seminararbeiten sollen nach dem einführenden ersten Teil des Seminars in den Sommersemesterferien geschrieben und im Wintersemester in einem zweiten Seminarteil ausgewertet werden. Weiterführende Informationen werden ab März 2002 auf der Webseite der Technikgeschichte angeboten: http:/www.tg.ethz.ch.

Semesterprogramm

02.04.2002
Einführung

09.04.2002
Einführung Lektüre 1

  • Lektüre 1:
    Gugerli, David 2001: ‚Nicht überblickbare Möglichkeiten'. Kommunikationstechnischer Wandel als kollektiver Lernprozess 1960-1985. Preprints zur Kulturgeschichte der Technik / 2001 / 15.
  • Vortrag (Alec Wohlgroth)

16.04.2002
Lektüre 2

  • Cop, Richard 1993: Im Netz gefangen. Telekommunikation in der Schweiz - Geschichte und Perspektiven einer Technik im Wandel, Zürich: Chronos.
  • (Kap. 2: "Kommunikation - Telekommunikation", S. 25-39; Kap. 3: "Zur Bedeutung der Telekommunikation", S. 41-66. (Grundbegriffe in Auftrag geben)
  • Vortrag (Yvonne Kneubühler)

23.04.2002
Grundbegriffe

03.05.2002
Exkursion: Museum für Kommunikation

07.05.2002
Lektüre 3

  • Castells, Manuel 2001: Der Aufstieg der Netzwerkgesellschaft. Teil 1 der Trilogie Das Informationszeitalter, Opladen: Leske + Budrich. (Kap. 1: "Die informationstechnologische Revolution", S. 31-82.)
  • Vortrag (Raffaela Lütolf)

14.05.2002
Lektüre 4

  • Manovich, Lev 2001: The language of new media, Cambridge, Mass.: MIT Press. (Kap. 1: What Is New Media?, S. 18-61.)
  • Vortrag (Jakob Bächtold)

21.05.2002
Archiv 1 (Besuch und Übung)

 

28.05.2002
Archiv 2 (Auswertung der Schnellrecherchen)

 

04.06.2002
Lektüre 5

  • Luhmann, Niklas 1981 (1993): Die Unwahrscheinlichkeit der Kommunikation, in: Luhmann, Niklas (Hg.): Soziologische Aufklärung 3: Soziales System, Gesellschaft, Organisation, 3, Frankfurt a. M.: Westdeutscher Verlag, S. 25-34.
  • Luhmann, Niklas 1984: Soziale Systeme. Grundriss einer allgemeinen Theorie, Frankfurt a. M.: Suhrkamp. (Kap. 4: "Kommunikation und Handlung", S. 191-241.)
  • Vortrag (Samuel Studer)

11.06.2002
Research Design (Fragestellungen / Instrumente)

 

18.06.2002
Lektüre 6

  • Landow, George 2001: Hypertext and Critical Theory, in: Trend, David (Hg.): Reading Digital Culture, Keyworks in Cultural Studies, 4, Oxford: Blackwell, S. 98-108.
  • Vortrag (Samuel Suter)

25.06.2002
Quellenlektüre: offen

 

02.07.2002
Bazar (Fragestellungen und Themen)