Zürich zählte um 1880 zu den weltweit grössten Seidenstoffproduzenten. Doch die Nachfrage nach den uniformen «Zürcher Artikeln» schwand zusehends. Als die Branche die Mode zu ihrem Geschäft machen wollte, musste sie daher tiefgreifend umgestaltet werden.
Denise Ruisinger schildert, wie an der zürcherischen Seidenwebschule Textil- und Modewissen verstanden, gelehrt und interpretiert wurde, wie Dessinateure, Disponenten und Patroneure in die Fabriken einzogen, wie Unternehmen Modeinformationen einholten, sammelten und auswerteten und wie das firmeneigene Produktionsgedächtnis verwaltet und strategisch nutzbar gemacht wurde. Die Zürcher Seidenstoffindustrie erhielt eine neue Gestalt und entwickelte dabei eine ganz neue Praxis der industriellen Gestaltung ihrer Produkte.