MAGPW: Seminar mit Essay

Rohstoffe: Kartographie, Handel, Debatten

Dr. Lea Haller

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stieg der globale Handel mit Rohwaren wie Baumwolle, Kautschuk, Weizen, Kakao und Eisenerzen rapide an. Gründe dafür waren die Verbreitung neuer industrieller Technologien, der Infrastrukturausbau, das Ende der Sklavenarbeit auf den amerikanischen Plantagen sowie die darauf folgende territoriale Expansion der imperialen Mächte und die Rekrutierung ehemals relativ autonomer wirtschaftlicher Subjekte als neue Rohstoffproduzenten. Diese veränderte globale Ordnung brachte neue Akteure und Institutionen hervor. Handelshäuser spezialisierten sich auf den globalen Handel mit Rohwaren, Banken stellten Kredite zur Verfügung und Versicherungen boten Policen für Seefracht an. 1864 führte das Chicago Board of Trade standardisierte Termingeschäfte ein, das heisst Rohstoffe konnten verkauft werden, bevor sie geerntet oder abgebaut wurden. Und um die Jahrhundertwende begannen verschiedene Staaten damit, ihre Rohstoffvorräte zu inventarisieren. Im Kolloquium besprechen wir Texte und Quellen, die sich mit der veränderten territorialen Ordnung, dem globalen Handel und den politischen Auseinandersetzungen rund um die Rohstoffwirtschaft befassen (ca. 1860-1960). Wer waren die Akteure in diesem Geschäft? Wie beeinflussten sich staatliche und private Initiative gegenseitig? Und welche Technologien und Institutionen ermöglichten die globale Mobilität von Waren und Kapital?

Zeit

Di 10-12 Uhr

Beginn: 17.2.2015

Ort

Rämistrasse 71, KOL H-322