Broschüre von DEC für den Schweizer Computermarkt, 1982

Arbeiten an der Peripherie

Personal Computing in der Schweizerischen Bundesverwaltung, ca. 1980-1995

Mirjam Mayer

Seit den 1980er Jahren wurden Computer auch für Büroarbeiten eingesetzt. In Form von PCs gelangten sie an Schreibtische und wurden untereinander vernetzt. Es war das erste Mal, dass auch Benutzer*innen in direkten Kontakt mit Computern traten, die von den technischen Eigenschaften derselben keine Ahnung zu haben brauchten. Am Beispiel der Schweizer Bundesverwaltung diskutiert die Studie die Geschichte von Digitalisierungsprozessen, die mit der Einführung von Personal Computern und dem Aufbau digitaler Netzwerke in Gang gesetzt wurden, und fragt danach, wie PCs an den Büroarbeitsplätzen des Bundespersonals zur Selbstverständlichkeit wurden.

In den 1980er und 1990er Jahren machten es mikroelektronische Endgeräte und neue Vernetzungstechnologien möglich, weniger strukturierte Aufgaben wie administrative Tätigkeiten in den digitalen Raum zu verschieben. Damit die neuen Benutzer*innen aber eigenständig an Computern arbeiten konnten, waren auf Benutzerseite subtile Disziplinierungen, organisatorische Vorkehrungen und eine rigorose Einschränkung der Handlungsmöglichkeiten am Rechner notwendig. Gleichzeitig musste sich die Bundesverwaltung über ihre eigene Organisation und die Funktionalität ihrer Verfahren Gedanken machen und diese gegebenenfalls anpassen. Die organisatorische Umgebung musste mit einem sich durch digitale Vernetzung ausweitenden digitalen Raum kompatibel gemacht werden. Dafür arbeiteten die Informatikverantwortlichen der Schweizer Bundesverwaltung an der Anschlussfähigkeit zwischen analogen und digitalen Arbeitsabläufen. Das Funktionieren der Verwaltungstätigkeit hing davon ab, dass mit der Verschiebung neuer Arbeitsbereiche in den Computer der Bezugsrahmen der analogen Praktiken nicht verloren ging. Es mussten Zuständigkeiten und Zugriffsrechte verteilt, Verfahren zur Dokumentation und Speicherung ausgehandelt und Rechtskräftigkeit und Sicherheit auch bei Handlungen im Digitalen garantiert werden.

Die Studie handelt von dieser Arbeit an der Schnittstelle zwischen Verwaltungswirklichkeit und einer zunehmend ubiquitären und unverzichtbar werdenden digitalen Infrastruktur. Sie untersucht Quellen aus dem Schweizerischen Bundesarchiv zur Digitalisierung der Bundesverwaltung in den 1980er und 1990er Jahren, historische Unterlagen zur Haltung der Gewerkschaften gegenüber dem Einsatz von Computern an Büroarbeitsplätzen aus dem Schweizerischen Sozialarchiv sowie verschiedene zeitgenössische Zeitschriften und computerwissenschaftliche Arbeiten.