Dezentralität, die durch die Verbindung von PCs entstand, widersprach dem verwaltungsinternen Selbstverständnis, das sich bis anhin auf eine hierarchische und zentrale Organisationsstruktur bezogen hatte. Der Einsatz von PCs und der Aufbau einer Vernetzungsinfrastruktur in der Bundesverwaltung setzten Aushandlungsprozesse in Gang, in denen unterschiedliche Akteure an einer gegenseitigen Verständigung arbeiteten.
Das Projekt geht davon aus, dass diese Aushandlungsprozesse an der Peripherie dezentraler Netze, wo der PC auf das Netz, die Benutzer*innen auf den PC und die Verwaltungsorganisation auf die Benutzer*innen stiessen, sichtbar gemacht werden können. In der Bundesverwaltung entstanden an diesen Peripherien Schnittstellen, die für den Einsatz von PCs und die Verlagerung von Verwaltungstätigkeiten in den digitalen Raum konfiguriert werden mussten. Die Akteure der Bundesverwaltung waren mit dem Umstand konfrontiert, dass Dezentralität gleich wie Zentralität Peripherie produzierte, dabei aber einen Raum frei legte, für den Regulierungsmassnahmen erst formuliert werden mussten. Es stellte sich die Frage, wo sich Kontrolle und Macht im dezentralen Netz ansiedeln liessen. Hier war Regulierung nur möglich, wenn sich neben den herkömmlichen Organisationsstrukturen neue Regeln für den Betrieb festlegen liessen, die auch unter den Bedingungen des Digitalen griffen.
Das Dissertationsprojekt fragt danach, was es bedeutete, wenn die organisatorische und arbeitstechnische Logik – und zwar die der Organisation sowie die des Personals – mit derjenigen digitaler Geräte und Netze innerhalb einer dezentralen Organisationsstruktur in Übereinstimmung gebracht werden musste und welche Konsequenzen dieser Annäherungsprozess für die Verwaltungswirklichkeit sowie das administrative Handeln hatte. Was brauchte es, um den Betrieb an den Rändern des Netzes zu organisieren und wie veränderten verteilte Verantwortung und neue Kontrollmechanismen in einer dezentralen Organisation die Verwaltungswirklichkeit in der Bundesverwaltung?